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Filmnachlese 2020-02-03

Last updated on 2021-12-09

Ad Astra

Ähm. Ja. Brad Pitt als Astronaut in einem Film, der sich schon im Titel als Space und Scifi-Abenteuer verkauft, aber eigentlich nur zwei Stunden (zugegebenermaßen stimmungsvoll inszenierte) Langeweile liefert. Trotz aller Versatzstücke, die einen tollen Film versprechen könnten, ist es am Ende ein – nicht mal besonders gutes – Drama über toxic masculinity oder kaputte Rollenvorbilder, oder vielleicht auch eine dysfunktionale Vater-Sohn-Beziehung geworden. Da stört es auch nicht weiter, dass der Plot ebenso unlogisch wie uninspiriert ist. Man kann es schon eher als ironisch bezeichnen, dass ein optisch „möglichst realistisch“ gestalteter Film über ein „Raumfahrtabenteuer“ auf der logischen Seite galaxiengroße Löcher hat. Warum haben die Macher nicht jemanden gefragt, der sich mit sowas auskennt? Kurzfassung: Zeitverschwendung.

Fake America Great Again

Angenehm unaufgeregte Doku, die die Verbindungen von Robert Mercer (den ich als Soziopathen einstufen würde), Facebook, Cambridge Analytica und der Trump-Regierung aufzeigt – wie mit systematischer Desinformation und Datenmißbrauch agiert wurde, um sich eine Regierung zu beschaffen. Bei arte in der Mediathek aufgelesen. Recht interessant, vor allem die Hintergrundinfos zu Mercer.

Hairy Bikers: Route 66

Ich mag ja die Auslandstouren der beiden zauseligen britischen TV-Biker, und hier machen sie sich auf die Reise auf der Mother Road, der Route 66, und klappern dabei natürlich auch meine Lieblingsregion, den Südwesten der USA, ab. Neben erwartbaren ’66-Paraphernalia und Randausflügen zu Sehenswürdigkeiten neben der Strecke auch ein paar schöne Vorstellungen von kleinen Lebensmittelproduzenten und Gastronomie, und natürlich ein bißchen US-inspirierte mobile Küche. Genau die richtige Dosis Fun & Fernweh in Zeiten der Coronakrise.

In Search of the Last Action Heroes

Eine über Kickstarter finanzierte Doku über die Actionfilme (hauptsächlich) der 80er Jahre, über die Musik, die Helden, die Darsteller, die Popkulturauswirkungen und generell die Faszination der muskulösen Action Heroes. Ausschnitte und den Trailer kann man im Youtube-Channel des Regisseurs anschauen. Ganz interessant und inspiriert gemacht und definitiv sehr viel mehr als „nur“ ein Fanprojekt. Die Mischung aus Originalinterviews, Filmausschnitten und Kommentar ist gut gelungen, und so sind die mehr als zwei Stunden Dokulänge auch recht kurzweilig. Für jemanden, der in den 80ern ein Teenie war, ein nettes Schmankerl.

Jumanji (1995)

Tatsächlich hatte ich den „Original“-Jumanji mit Robin Williams noch nie gesehen – Zeit also, das nachzuholen. Schön gemachtes Abenteuer für die ganze Familie, mit Fantasie, Kindern im passenden Alter für die Identifikation mit ihnen, sympathischen wie schrägen Nebencharakteren, viel CGI, einem erwartet gut aufspielenden Robin Williams, und einem gediegenen Happy End.

Kessler’s Expeditionen: Mit dem Postrad über die Alpen

Beim Anschauen wurde uns klar, dass wir die Reihe schon einmal gesehen hatten, machte aber nichts – trotzdem angenehme Nebenbei-Unterhaltung mit ein paar schönen Landschaften (und für uns auch Orten, an denen wir schon waren). Hat nicht ganz so viel zwischenmenschliches Flair wie die anderen Expeditionen, sondern kommt eher als reiner Reisebericht daher.

Kessler’s Expeditionen: So weit die Huskys laufen

In der Mediathek aufgelesen. Obwohl schon recht alt, hatten wir diese Expedition noch nicht gesehen. Auf den Routen durch Ostdeutschland kann Kessler seine Stärken ausspielen, wenn er den ganz normalen Leuten da draußen zuhört und mit ihnen auf Augenhöhe spricht, frisch von der Leber weg. Die knuffigen Hunde sind eine willkommene Dreingabe.

Only Lovers Left Alive

Ich mag ja Jim Jarmusch’s Filme, und kann normalerweise auch mit seinem mäandernden bis episodischen Erzählstil ganz gut umgehen. In diesem sehr eigenwilligen Vampirdrama allerdings zerplätschert der Handlungsfaden mir zu sehr. Sehenswert ist immerhin Tom Hiddleston als abgewatzt-fertiger 70er-Jahre-Rockstar-Look-Vampir. Trotzdem: langweilig.

Picard (Season 1)

Puh. Ich bin sehr gespalten bei der Bewertung dieser Serie. Natürlich ist es toll, Patrick Stewart und einige andere Heroen der Star-Trek-Geschichte wieder in einem Trek-Abenteuer zu erleben, aber insgesamt ist die Staffel für mich doch eher enttäuschend ausgefallen. Was fehlt, ist ein schlüssiger Handlungsfaden, eine durchgehende Linie jenseits von „Picard saves the Universe“; stattdessen holpert sich Jean-Luc mit seinem zusammengewürfelten Haufen von Charakteren durch die einzelnen Episoden, deren Hauptaufgabe zu sein scheint, von den Fans geliebte Charaktere noch einmal auf den Screen zu bringen. Geradezu peinlich ist das Auftreten Picards als besserer Kolonialherr auf dem Planeten Vashti. Logische Löcher (etwa: eine vor menschenähnlichen Androiden Panik schiebende Gesellschaft hat keinen Weg gefunden, festzustellen, wer ein Android ist?) machen das Gesamterlebnis nicht besser. Positiv fallen auf: Seven of Nine, Rafi, die Expanse-mäßige Abgewatztheit von Rios und der La Sirena. Ein Highlight schließlich ist die letzte Episode, wenn ich auch die Auferstehung Christi, Verzeihung, des Weltenretters, extrem unnötig fand. Ja, ich habe mich über einige der Handlungsstränge (und Riker) gefreut, ja, ich werde auch eine zweite Season Picard schauen, aber gemessen an dem darum betriebenen Hype und auch gemessen an Serien wie Discovery oder gar The Expanse war das alles andere als ein großer Wurf.

Spies in Disguise

Ganz vergnügter Animationsfilm um einen an James Bond angelehnten Superhelden-Agenten, der nicht nur von Will Smith gesprochen wird, sondern auch in (überzeichnetem) Aussehen und Körpersprache deutlich an diesen angelehnt ist. Will Smith und Tom Holland machen diesen Film angenehm zu sehen/hören. Dreh- und Angelpunkt ist ein junger Mann (Holland), der ein nerdig-geekiger Erfinder beim US-Geheimdienst (ähnlich Q) ist, und versehentlich den Topagenten in eine Taube verwandelt, was ein wenig unglücklich ist, da er das „Gegenmittel“ noch nicht entwickelt hat, und justament die Bösen und die fehlgeleiteten Kollegen des Agenten versuchen, diesen umzubringen. Ein leichtfüßiger Animationsspaß, mit einer Menge netter Gags, Familienpopcornkino.

ZZ Top – That Little Ol‘ Band from Texas

Doku von und mit ZZ Top über deren Werdegang, sehr schön erzählt, viel Originalmaterial der letzten 50 Jahre.

Veröffentlicht in Film + Fernsehen

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