Zum Inhalt springen →

Filmnachlese 2018-08

Last updated on 2021-12-13

Im August gesehen:

Russia with Simon Reeve

3-Teiler, Simon Reeve bereist Russland beginnend in Kamtschatka, und endend in St. Petersburg. Drei Eindrücke bleiben in mir haften: Der Staat / Apparat Putins ist eine gnadenlose Überwachungs- und Unterdrückungsmaschinerie; Putin wird nichtsdestotrotz von vielen wie ein Gottkönig verehrt und gefeiert; weite Teile des Landes sind entsetzlich arm, unterentwickelt und von der Welt vergessen.

BBC Proms, Prom #13 – Pioneers of Sound

Hommage an die insbesondere britische elektronische Musik, mit u.a. einem extra für die Royal Albert geschriebenen Stück von Daphne Oram. Ausgesprochen inspirierend, ich habe viel für mich Neues, Interessantes gehört. Besonders hat mich dabei die Musik von Delia Derbyshire gereizt. Als positiv habe ich auch empfunden, dass bei Komponisten wie Künstlern Frauen im Vordergrund standen. Sehr cool.

BBC Proms, Prom #23 – Havana Meets Kingston

Davon hatte ich mir offen gestanden etwas mehr erhofft. Letztlich bestand das Konzert mehrheitlich aus Titeln des Buena Vista Social Club mit ein paar Reggae- und Dub-Versatzstücken. Der BVSC ist zwar im BBC-Sinne ein musikalischer „Klassiker“, aber etwas mehr Bandbreite hätte es dann doch gern sein dürfen. Schade.

Gilberto Gil bei Les Suds in Arles  (arte)

Angenehm leichtfüßige Konzertaufzeichnung, die hier am heißen Sommerabend als passende Hintergrundberieselung lief – weitaus angenehmer auch als das BBC-Havana-Kingston-Konzert anzuhören. Kein gigantisch besonderes Konzert, aber schön.

Overboard (2018)

Die älteren Semester (wie ich) erinnern sich an das Original mit Goldie Hawn und Kurt Russell; in diesem 2018er Remake sind die Rollen vertauscht. Der steinreiche Leonardo Montenegro (Eugenio Derbis) ist von Beruf Sohn und Playboy und aus Leidenschaft ein egomanischer Saftsack. Kate Sullivan (Anna Faris, die auch optisch sehr auf Goldie Hawn getrimmt wurde) dagegen ist allein erziehende Mutter dreier Kinder, die versucht, mit zwei Jobs und der Krankenpflegeausbildung irgendwie durchs Leben zu kommen. Doch dann tritt Leonardo in ihr Leben, bei dem sie einen Teppich auf der Yacht reinigen muss. Nicht nur bezahlt er sie nicht für ihre Arbeit, sondern durch sein Verschulden verliert Kate auch noch ihren Job und schuldet der Reinigungsfirma nun zusätzlich 3000 Dollar für Equipment…

Doch dann geht Eugenio bei einem Unfall über Bord, wird ohne Erinnerung am Strand angespült, und wie es die Zufälle so wollen, landet er ganz in der Nähe von Kate. Und deren Freundin Theresa (Eva Longoria) kommt auf eine großartige Idee: Leonardo einzureden, er sei Kates Ehemann, und ihn auf dem Bau Geld verdienen zu lassen, während sie für ihre Prüfungen büffelt.

Wer – wie wir – die Originalfassung schaut, sollte auf Untertitelung achten, oder aber halbwegs gut Spanisch verstehen, denn weite Teile des Films finden auf Spanisch statt – wie die Unterhaltungen der lateinamerikanischen Bauarbeiter, oder der reichen mexikanischen Familie von Leonardo. Wenn man nicht *alles* versteht, ist das aber auch nicht wirklich schlimm. Das meiste kann man sich problemlos erschließen, und am Ende ist das eine ebenso simpel gestrickte wie vorhersehbare Sommerkomödie nach bekannten Mustern. Der glänzend aufgelegte Cast macht Overboard dennoch zu einem Stück sehr flotter Sommerunterhaltung für die ganze Familie.

Disenchantment (Season 1)

Das Team von Matt Groening nimmt sich die Fantasy vor. Hätte super werden können, ist aber sowohl visuell als auch von der Handlung her kein sonderlich großer Wurf.  Ein paar Fantasy- und Rollenspiel-Tropes werden durch den Kakao gezogen, ein bißchen Game of Thrones, ein paar Körnchen Wikingersaga, etwas Standard-feudal-Mittelalter-Suppe, ein paar kleine Gags und reichlich vorhersehbar dämliche Protagonisten machen noch keine gute Unterhaltung. Man möchte glatt eine oder zwei Staffeln Futurama erneut schauen, um den Sense of Wonder und die Freude über den hochintelligenten Humor und die liebevolle Ausgestaltung der Serie erneut zu verspüren.  Disenchantment ist eher disappointing. 

2036 – Origin Unknown

Ein reichlich konfuses Scifi-Dings um AI, Aliens und die Zerstörung der Menschheit. Langatmig, am Ende überschlägt sich dafür alles, und bis auf eine trotz hanebüchener Handlung fantastisch aufspielende Katee Sackhoff reine Zeitvergeudung.

Oceans 8

Remakes (?) von Filmhits mit All-Female Casts scheinen ja gerade en vogue zu sein: hier also ein female heist, in dem u.a. Sandra Bullock, Rihanna und Cate Blanchett für die big names auf der Leinwand sorgen. Ein gut gelaunter Heist-Film mit ein paar vorsichtig-sarkastischen Seitenhieben auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Spaß an der Freud, nett anzuschauen. Ingesamt ziemlich vorhersehbar, der spannendste Teil des Plots wird am Ende nacherzählt (imho schlechter Stil), der Spannungsbogen ist nicht eben zwingend. Highlights sind die (im Original!) deutsch sprechende Sandra Bullock und die Outfits von Cate Blanchett sowie für mich Rihanna als echte Überraschung, aber großes Kino ist das nicht, Richard Armitage mit dem Sex-Appeal einer Schlaftablette. Kann man auch einfach in zwei Jahren bei einem Glas Irgendwas im TV schauen. An die Eleganz und Lässigkeit von Ocean’s 11 kommt es ohnehin nicht heran, so leid es mir auch tut.

Trauerfeier für Aretha Franklin (live auf Youtube)

Eine der Person angemessene hochmusikalische Trauerfeier für eine Grande Dame der schwarzen Musik, Bürgerrechtsbewegung, Frauenbewegung.
Rest in Peace, Queen of Soul.

 

Veröffentlicht in Film + Fernsehen

Ein Kommentar

  1. […] Sehr viel mehr, als man angesichts des Wetters erwarten sollte. Tatsächlich war es oft einfach zu warm draussen, so dass wir uns im kühlen Drinnen irgendwas angeschaut haben. Neben diverserlei Kleinkram auf YouTube finden sich alle anderen Sachen in der Filmnachlese. […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert