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Filmnachlese 2018-07

Last updated on 2021-12-09

Im Juli gesehen:

Brockmire (Season 1 + 2)

Ein ziemlich mit dem Leben fertiger Baseball-Kommentator (Hank Azaria als Jim Brockmire) kommt nach Jahren im selbst gewählten Exil in Asien zurück in die USA und tritt den Job als Stadionsprecher bei einem kleinen, herunter gekommenen Verein irgendwo im Mittleren Westen der USA an. Zu seiner Überraschung stellt er fest, dass er eine Art Berühmtheit ist – wegen des Skandals, vor dem er vor vielen Jahren geflüchtet ist. Die Videos seines On-Air-Ausrastens genießen zu seinem Entsetzen Kultstatus auf Youtube…

Brockmire säuft, nimmt Drogen, und ist ein ausgesprochenes Arschloch. Und gleichzeitig auch ein sympathisch kaputter Typ, dessen Zusammenkrachen mit der Realität der Generation Internet und dem realen Leben streckenweise einen sehr launigen Humor verbreitet, getragen natürlich von Hank Azaria, der die Hauptfigur selbst kreiert hat. Man muss schon einen Hauch Misanthropie und Charaktere wie die aus „Californication“ mögen, um mit dieser Serie warm zu werden, dann macht sie allerdings viel Spaß.

Angeblich soll es auch eine dritte und vierte Staffel geben.

Betty Davis – The Queen of Funk

Eine sehr interessant aufbereitete, stimmungsvolle Dokumentation über die Musikerin Betty Davis, die einen ganz eigenen, neuen Blickwinkel auf die Musikszene der 70er wirft und dabei eine starke Persönlichkeit ins verdiente Scheinwerferlicht stellt. Lief im März bei arte, wo ich es aus der Mediathek heruntergeladen hatte. Wenn es eine Wiederholung gibt: unbedingt anschauen!

Burma with Simon Reeve

Eine zweiteilige BBC-Produktion, die wie ein beliebiger Reisebericht aus Burma / Myanmar beginnt, mit Tropen, Tempeln, freundlichen Menschen, der grandiosen Kulisse von Bagan und dem Inle-See, aber dann schnell zu einer ebenso feinfühligen wie schrecklichen Reportage über die politische Situation in Burma erwächst. Von Hass predigenden buddhistischen Mönchen (was für ein Widerspruch) bis zur Unterdrückung und Ausbeutung ethnischer Minoritäten, wie der Shan, die im Osten des Landes leben, bis (natürlich) zu den Rohingya, einer Krise, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade eskalierte, und mich fassungslos lässt, reicht die Bandbreite seiner Eindrücke. Ebenso faszinierend wie deprimierend; unbedingt ansehen.

No Passport Required

Food Documentary meets Social / Political Commentary. Anthony Bourdain schaut sicher wohlwollend aus dem Jenseits auf die Serie, die Marcus Samuelsson hier mit PBS/Eater gestartet hat. Samuelsson bereist Amerika, aber das Amerika der Immigranten, und schaut auf ihr Leben, auf die Art und Weise, wie diese Menschen die Kultur der USA verändern und selbst verändert werden, und natürlich auf ihre Küche und wie sie Teil ihrer kulturellen Selbstfindung ist und sich dabei ebenfalls verändert. Langsam und aus vielen interessanten Blickwinkeln angegangen.
Episode 1: Detroit und seine Immigranten aus dem Nahen Osten
Episode 2: Vietnamesen in New Orleans
Episode 3: Chicagos mexikanische Kultur
Gefällt mir sehr gut.

Veröffentlicht in Film + Fernsehen

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