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Filmnachlese 2021-01

Last updated on 2021-12-09

Im Januar (z.T. zu Ende) geschaut:

Im TV und online: sehr viel US-Politik, den Sturm auf’s Kapitol, natürlich die Biden-Inauguration. Überdurchschnittlich viel CNN und überhaupt lineares TV gesehen. Darüber hinaus das Snooker Masters und das German Masters (Snooker), beide aus Milton Keynes, aus Gründen.

Dokus

Kessler’s Expeditionen: Mit dem Schlitten durch’s Gebirge (2 Teile)

Vielleicht liegt’s am Ziel, vielleicht an der Pandemie? Kessler wirkt – im positiven Sinne – zurückgenommen und weniger auf laute Schnauze getrimmt. Gut gelaunter Armchair Travel für’s Volk, kann man gut gucken, macht nix kaputt.

mareTV: Texel

Als Erstsendetermin gab der NDR den Januar ’21 an, aber zumindest Teile der Doku habe ich in anderem Zusammenschnitt schon mal gesehen. Wie ja ohnehin auffällt, dass Reisedokus oft anderes Material zweit- oder drittverwerten. Eine nette Doku mit Flair und auch ein bisschen Information jenseits des üblichen Reise-Gedöns. Da ich Texel sehr toll finde, gerade ein bisschen bittersüß, aber schön.

mareTV: Langeoog

Macht ausgesprochene Laune, einmal Randsaison-Urlaub auf der Insel zu machen, wenn sowas wieder vernünftig geht.

The Grand Tour (in Reunion und Madagaskar)

Ein klassisches GrandTour-Abenteuer mit Hammond, Clarkson und May sowie Schweiß, Motorenöl und Matsch, viele Flüchen, kaputten Fahrzeugen, und exotischen Landschaften. Ja, irgendwie nett, aber doch im Grunde austauschbar und langweilig.

Filme

Killing Them Softly

Zach Vazquez lobt bei CrimeReads Killing Them Softly als „the desperate, pitch-black noir that perfectly captures what America has become“, WhatCulture listet den Film unter 10 Underrated Movies That Probably Were Masterpieces, und CBR.com schreibt:

the film is well made and incorporates an interesting narrative, relevant themes and great performances that have aged well

Dazu nochmal CrimeReads:

Featuring some career best work from Pitt, McNairy, Mendelsohn and Liotta, as well as Richard Jenkins as the mob’s sad sack messenger and James Gandolfini as a hitman in the throes of a severe midlife crisis, the story is almost shockingly straightforward in its telling

Möglicherweise ist es ja meine geheime Superkraft, hoch gelobte Filme stinklangweilig zu finden, aber… ernsthaft? Best Career Work?

Zugegeben, Mendelsohn verkörpert einen etwas unterbelichteten, schmierigen Gangster ganz fabelhaft, aber… Liotta gibt Liotta, Jenkins war in Six Feet Under viele Male besser, Brad Pitt sieht eigentlich nur ’slick‘ aus, und alle, alle reden viel zu viel und zu lange und zu inhaltslos daher. Die Handlung zieht sich wie vier Tage alter Kaugummi unter’m Schuh…

Smart ist allenfalls der als Hintergrund-TV mitlaufende Kommentar zur Vergleichbarkeit von Mafia und Finanzpolitik der USA. Dafür wird Gewalt, besonders mit der Waffe, visuell glorifiziert und ausführlich mit viel Special Effects in Szene gesetzt. Ich habe mich lange nicht dermaßen gelangweilt bei einem Film. Für meine Begriffe war er zu Recht ein Flop.

Serien

Star Trek Discovery (Season 3)

Fing eher auf der sehr schwachen Seite an, mit ein paar haarsträubenden Plots, steigerte sich aber im Lauf der Season mit einigen sehr klassischen Trek-Episoden, die gekonnt den Canon aus TOS eingebunden haben. Hier und da blieb die Logik auf der Strecke, und für mich hätte es gern etwas mehr Science und weniger Emotion sein dürfen, das Gesamtpaket ist aber einfach tolle SciFi geworden, und lässt auf die nächste Season hoffen.

Watchmen

„Kann man das eigentlich gucken, ohne den Kontext zu kennen?“ fragte ich meine Timeline, und von mehreren Personen kam ein „Ja.“ Nun bin ich bekanntlich nicht der Fan der Comic-Universen… und ja, die ersten paar Folgen gingen durchaus, ohne den Hintergrund zu kennen, danach fand ich es aber doch anspruchsvoll und nahm Google zur Hilfe, um halbwegs zu kapieren, was passierte. Also: entschiedenes jein. Ja, die Serie gibt sich Mühe, die nötigen Zusammenhänge noch *irgendwie* zu erklären.

Bemerkenswert an dieser – abgeschlossenen –  Serie ist eine Menge, und das beginnt schon in der allerersten Episode mit der Verarbeitung des Massakers von Tulsa, das hier aber der Startpunkt für eine komplette alternate history-Linie ist. Anscheinend haben eine ganze Menge US-Amerikaner davon noch nie gehört, und waren geschockt, dass es sich dabei nicht um Fiktion handelte. Sage noch jemand, man könne bei TV-Serien nichts lernen…

Watchmen ist sehr krass, sehr comic-haft, gewalttätig und gnadenlos, und nichts für schwache Gemüter. Dafür hat es starke schwarze Protagonisten, starke weibliche Protagonisten. einen dezent durchgeknallten Jeremy Irons und eine Menge Zusammenhänge zu Rassismus, Ku-Klux-Klan und Polizei in Amerika zu bieten, und ist damit absolut auf der Höhe der Zeit. Mir ist es ein wenig zu gewalt-lastig und dystopisch. Dennoch: lohnt sich durchaus anzusehen.

Veröffentlicht in Film + Fernsehen

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