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Archivpost - Originaldatum: 11. Januar 2004
Curtis Hanson liefert mit ‚Wonder Boys‘ eine der intelligentesten Komödien ab, die Hollywood seit langem gesehen hat – schade nur, dass der Film kaum Presse und Publikum bekam, insbesondere, da er mit Michael Douglas, Frances McDormand und Tobey Maguire ebenso hochkarätig wie treffsicher besetzt ist.
Der Schriftsteller und Literaturprofessor Grady Tripp, grandios verkörpert von Michael Douglas, dem man soviel bekiffte Schmuddeligkeit gar nicht zugetraut hätte, ringt mit seinem Leben… seine junge Ehefrau (nicht die erste) hat ihn verlassen, sein Lektor kommt in die Stadt um sein Buch zu sehen – das nach Jahren immer noch nicht fertig ist; seine Geliebte (toll: Frances McDormand), nebenbei Kanzlerin der Universität und Gemahlin des Dekans, ist schwanger. Allein schon die Szenen zwischen McDormand und Douglas machen diesen Film sehenswert; eine ebenso feinfühlig wie präzise gespielte Charakterstudie zweier Menschen, die auf ganz unterschiedliche Weise ihre Lebensprobleme angehen, dennoch eng miteinander verbunden sind und diese Verbundenheit auch in winzigsten Gesten ausdrücken können.
Robert Downey Jr. gibt den Lektor, der in der eigenen sexuellen wie beruflichen Krise nach einem Halt sucht und sich an alles klammert das ihm angesichts des ‚Word Fest‘, einer jährlichen Literaturveranstaltung der Universität, in Auge oder Hände fällt.
Schließlich brilliert Tobey Maguire als rätselhafter junger Student James Leer mit depressiven Phasen, einer mysteriösen Vergangenheit und einigen überraschenden Eigenschaften – die darin gipfeln dass er eine von Marilyn Monroe getragene Jacke stiehlt, den blinden Hund des Dekans erschiesst – und alle Indizien deuten auf Grady Tripp, der zu allem Überfluss dem obdachlosen James Asyl angeboten hat…
Die Wonder Boys besticht durch ebenso plastische, skurrile Charaktere wie durch seine verqueren Plotwindungen. Ein überraschend witziger, tiefsinniger und unterhaltsamer Film, der – auch das ist nicht eben üblich – in Pittsburgh angesiedelt ist. Ach hätte Michael Douglas nur mehr Filme dieser Art gemacht.
Mein Tipp: unbedingt ansehen!
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