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Filmnachlese 2017-04

Last updated on 2021-12-09

Im April gesehen:

Der Staat gegen Fritz Bauer

Ein Stück deutsche Geschichte / Vergangenheitsbewältigung. Historisch gesehen eine sehr interessante Sache, und visuell sehr treffsicher in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts transportiert, leider aber ansonsten sehr langatmig in Szene gesetzt. Während Fritz Bauers Lebenswerk, wenn man so will, die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit war, setzt der Regisseur den Schwerpunkt auf die Jagd nach Adolf Eichmann, „exotische“ Umgebungen inklusive.  Dennoch ein ganz brauchbarer  Film zu einigen Bereichen der Nachkriegsgeschichte, die eine genauere Betrachtung wert sind.  Massive Minuspunkte gibt es für eine Trans-Frau, die von einer Cis-Frau dargestellt wird, das ist anno 2015 schlicht ein No-Go.

Escape Plan

Ray Breslin (Sylvester Stallone) ist Ausbruchsspezialist – kein Knast ist sicher genug, um ihn am Ausbrechen zu hindern. Seine Dienste verkauft er an die Betreiber von Strafvollzugsbetrieben. Sein Geschäftspartner überredet ihn zu einem besonders lukrativen Auftrag doch dieses Mal erwartet ihn eine Überraschung: das Gefängnis ist komplett nach seinen eigenen Vorgaben und Schritt um Schritt nach dem von ihm geschriebenen Handbuch aufgebaut – Entkommen ist faktisch unmöglich. Breslin zieht die Reißleine und benutzt sein Passwort, um entlassen zu werden. Aber der Gefängnisdirektor denkt gar nicht daran, ihn rauszulassen – er hat einen Deal mit Breslins Partner, den unliebsamen Kollegen ein für alle Mal verschwinden zu lassen.  Dieses Mal muss Breslin wirklich ausbrechen – aus dem perfekten Knast. Zur Seite steht ihm dabei Rottmayer (Arnold Schwarzenegger), ein anderer Insasse, der einen privaten Krieg mit dem Aufseher hat. – Gut gemachte, solide Actionkost, mit den zu erwartenden paar Logiklöchern, einem von plastischer Chirurgie sichtlich gebeutelten Stallone und einem ebenso gut aussehenden wie locker aufspielenden Schwarzenegger. Unterhaltsames Popcornkino.

The Legend of Barney Thomson

Barney Thomson (Robert Carlyle) ist Friseur, genau genommen, Barber, und er arbeitet in einem alten Barbershop in Glasgow. Allerdings droht dem schon ein wenig in die Jahre gekommenen und nicht allzu kundenfreundlichen Barney die Entlassung, was ihn ziemlich mitnimmt – der Job ist alles, was er hat. In einer Screwball-Komödien-Szene kommt es zu einem flehenden Handgemenge mit dem Juniorchef des Ladens, der dabei in seine eigene Schere stürzt, und natürlich sofort tot ist; und statt das Ganze zu melden, versucht Barney nun, die Geschichte unter den Teppich zu kehren. oder wohin immer man als etwas unterbelichteter Immernochfriseur eben eine unvermittelt im Weg rumliegende Leiche so entsorgen kann.  Zwischenzeitlich untersuchen zwei Mitarbeiter der Polizei einen Serienmord, und Barney poltert sozusagen mitten zwischen die Ermittlungen… Es entspinnt sich ein ziemlich abgedrehter Comedy-Noir-Plot, zu dessen Highlights Emma Thompson als die Bingo-spielende Mutter von Barney gehört.  Schräg und gut, man muss allerdings schon eine Weile genau hinhören, um bei dem Glaswegian der Darsteller die Gags alle mitzubekommen. Sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht in Film + Fernsehen

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